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Impressionen einer Probe

In der Regel proben wir montags abends von 19:00 bis 21:00 Uhr. Aber manchmal (vor allem kurz vor Konzerten oder Auftritten) kommt es vor, dass wir zusätzlich an einem anderen Tag proben. So war es auch dieses Mal. Wir trafen uns an einem Freitag, um uns auf unsere Gemeinschaftskonzerte mit dem MV Schifferstadt vorzubereiten. Da das Bürgerhaus wegen einer Veranstaltung belegt war, sind wir nach Frankenthal in die Versöhnungskirche ausgewichen. So hatten wir die Gelegenheit uns mit dem besonderen Kirchenklang vertraut zu machen, da die Konzerte schließlich auch in Kirchen stattfinden sollten. 

Konzentrierte Arbeitsatmosphäre bei der Probe (Foto: MBO)
Konzentrierte Arbeitsatmosphäre bei der Probe (Foto: MBO)

Zuerst führten wir Elsa mit dem Zug zum Münster zu Ihrer Trauung mit Lohengrin. Ruhig und feierlich schreitet die Prozession dahin, majestätisch der Klang fast monumental, ein fulminantes episches Finale mit Gänsehaut-Feeling. Richard Wagner – wer hätte gedacht, dass wir einen Wagner zum Besten geben werden?!

Während der Probe war Dirigent Dominique sehr euphorisch: „Das wird fantastisch!“ Dennoch, es liegt noch viel Arbeit vor uns. Mit „La Quintessenza“ von Johan de Meij steht ein weiteres großes Werk auf dem heutigen Plan. Stolze Fanfaren des Blechregisters, leichte Melodien gepaart mit schweren Harmonien, ruhige, verträumte Passagen und der magische Höhepunkt, plötzlicher Stimmungswechsel und ein großes Finale – dabei  bleibt die „Quint“-Essenz in jedem Teil präsent. Wer konnte sie hören? Ein großartiges Stück, in dem so viel gleichzeitig geschieht, was für den Musiker und den Zuhörer gleichermaßen eine Herausforderung darstellt. 


„Ich wollte heute gar nicht so lange proben, doch ich konnte nicht mittendrin aufhören. Es war toll!“ schwärmt

Dominique bevor er die Probe schließt. Auch uns Musikern macht es unglaublich viel Spaß. Mit Ehrgeiz und Engagement sind wir dabei und sind fast traurig, wenn die Probe schon wieder vorbei ist. Nachdem die Sachen gepackt und die Stühle weggestellt sind, werden noch Erfahrungen, Gedanken und Aha-Momente ausgetauscht.

Viele verweilen nach der Probe noch kurz, um einen schönen Abend noch nicht zu Ende gehen zu lassen. Schließlich

fährt man mit einem Gefühl nach Hause, wieder etwas geschafft zu haben, wieder etwas besser gemacht zu

haben und so langsam glaubt auch der Musiker daran, dieses anspruchsvolle Programm in der kurzen Zeit doch zu

schaffen.

Text: Anita Braun