· 

Der Reiz der tiefen Töne

Nachgefragt bei: Marius Stahl, Fagott-Spieler

Marius Stahl, Fagottspieler im Modernen Blasorchester Oppau (Bildrechte: MBO)
Marius Stahl, Fagottspieler im Modernen Blasorchester Oppau (Bildrechte: MBO)

Interview-Reihe des Modernen  Blasorchesters Oppau (MBO) 

 

Hallo Marius. Wie kamst Du zur Musik? 

Mit etwa 4 Jahren habe ich begonnen, Klavierstunden zu nehmen, aber das habe ich nicht lange gemacht. Musikalisch ging es bei mir erst so richtig los, nachdem sich das damalige Peter-Petersen-Gymnasium Mannheim mit seiner Bläserklasse bei uns in der Grundschule vorgestellt hatte. Ich fand das supertoll, was die da machen und welche Instrumente sie da spielen. Und deshalb wollte ich gerne in dieser Schule in der Bläserklasse anfangen.

 

Wie funktioniert diese Bläserklasse?

Nach der Anmeldung gibt es einen Tag, an dem man alle Instrumente einmal ausprobieren kann. Dabei bekommt man von den Musiklehrern einen Zettel mit einer „Note“ für jedes Instrument, also wie gut man sich für das erste Mal auf diesem Instrument geschlagen hat. Darauf kann man dann auch seine eigenen Präferenzen angeben, was man am liebsten spielen würde. Danach bekommt man sein Instrument zugeteilt.  

Von der 5.-7. Klasse hat man dabei statt theoretischem Musikunterricht das Musizieren in der Bläserklasse. Während dieser Zeit kann man das Instrument von der Schule leihen. Parallel dazu nimmt man von Anfang an wöchentlich eine Stunde Unterricht bei einem Instrumentallehrer. Wenn das Kind nach der 7. Klasse das Instrument weiterspielen möchte, geht das in einer freiwilligen AG, die zusätzlich zum normalen Musikunterricht läuft. In der Zeit wird den Eltern nahegelegt, ein eigenes Instrument zu kaufen. So habe ich während meiner ganzen schulischen Laufbahn Fagott in der Bläserklasse und später in der Orchester-AG gespielt.

 

Warum gerade das Fagott? Was hat Deine Wahl beeinflusst?

Das habe ich mich selbst schon oft gefragt. Als ich das Fagott bei der Instrumentenvorstellung gesehen habe, sah das einfach wunderschön aus und hat sich so toll angehört. Das hat es mir einfach angetan. Und es ist ein ungewöhnliches und seltenes Instrument, das fand ich auch interessant. Ich war auch sehr froh, als ich dann das Fagott zugeteilt bekommen habe. 

 

Du hast bereits vor Deinem Studium in München im Modernen Blasorchester Oppau gespielt. Wie bist Du aufs MBO gekommen?

Als meine Mutter mir mein Fagott gekauft hat, habe ich ihr versprochen, dass ich das Instrument auch nach der Schulzeit weiterspiele und nicht im Zimmer verstauben lasse. Das habe ich dann zwar nicht sofort umgesetzt, aber irgendwann habe ich gemerkt, jetzt brauchst Du es doch, jetzt hast Du Lust darauf. Da habe ich angefangen, nach einem Orchester zu suchen. Meine Musiklehrerin hat mir dann einen Flyer vom MBO in die Hand gedrückt und gemeint, die sind ganz ok. Und dann habe ich mich irgendwann einfach mal gemeldet. 

 

Wie war Dein Eindruck von Deiner ersten Probe im MBO? Gab es Dinge, die Dich überrascht haben?

Es hat mir von Anfang an sehr gut gefallen, und deswegen bin ich auch dabeigeblieben. Ich hatte befürchtet, dass es schwierig sein könnte, einen Draht zu den Musikern zu kriegen. Aber ich war sehr positiv überrascht, wie offen und selbstverständlich ich empfangen wurde. Durch die Freundlichkeit und den freundschaftlichen Umgang miteinander habe ich mich sehr rasch sehr wohl gefühlt. 

 

Was macht das MBO in deinen Augen besonders?

Die Moral und die Bereitschaft, Einsatz zu zeigen. Das Bestreben, schöne Musik zu machen, immer besser zu werden und auch schwierigere Stücke zu schaffen. Das gefällt mir sehr, sehr gut. Meine Bewunderung für das MBO liegt in dieser Leistungsbereitschaft, in dieser Lust am gemeinsamen Musizieren, am gemeinsamen Besserwerden. Und das ist etwas, was man bewahren und schätzen sollte. Das würde ich als die beste Eigenschaft des Orchesters bezeichnen. 

 

Einmal MBO – immer MBO?

Ja, könnte man so sagen! Während ich in München studiert habe, konnte ich natürlich nicht kommen. Aber als ich wieder hier war, wollte ich wieder weiter machen. So komme ich unter Leute und habe wieder Kontakte und die Möglichkeit, Musik auszuüben.

 

Was würdest Du gerne mal mit dem Orchester machen oder spielen?

Ich habe keine bestimmten Wünsche. Aber ich war schon immer ein Freund von Filmmusik, zum Beispiel von „Herr der Ringe“. So was würde ich gerne mal spielen. 

 

Hast Du ein Lieblingswerk?

Nein. Wenn die Musik zur Ortschaft und zum Anlass passt, ist mir jede Musik recht.

 

Wenn Du die Zeit hättest, ein neues Instrument zu lernen, welches wäre es dann?

Das wäre wahrscheinlich das Cello. Ein paar Jahre, nachdem ich mit der Bläserklasse angefangen habe, gab es auch eine Streicherklasse. Und im Rahmen dessen konnte ich auch mal ausprobieren, wie es ist, ein Cello zu spielen. Das hat mir auch sehr gut gefallen. Also die tiefen Töne, die Bassrichtung, das ist einfach mein Ding. 

 

Hast Du noch weitere Hobbies außer Musik?

Ja, Lesen, Computerspiele, und ich bin bei der Freilichtbühne Mannheim tätig. Das ist ein Theaterverein, der auf seiner Freilichtbühne mehrere Hundert Zuschauer aufnehmen kann. Da führen wir jedes Jahr im Sommer zwei Stücke auf, eins für Kinder und eins für Erwachsene. Da bin ich jetzt schon seit 10 Jahren dabei – als Schauspieler, in der Technik und im Chor.

 

Marius, vielen Dank für das Gespräch!